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Die Geburt deines Babys ist ein aufregendes und spannendes Ereignis. Manchmal scheint der vorläufig errechnete Geburtstermin zu kommen und zu gehen, ohne dass sich Anzeichen von Wehen zeigen. Dies kann frustrierend sein und viele werdende Mütter fragen sich, wie sie die Wehen auf natürliche Weise fördern können. Es gibt viele Methoden und Tipps, die dir helfen können, die Geburt nach dem errechneten Geburtstermin sanft anzuregen und deinem Baby den Weg in die Welt zu erleichtern. In diesem Artikel werden wir verschiedene natürliche Methoden zur Wehenförderung besprechen, erklären, wann es sinnvoll ist, Wehen zu fördern und welche Risiken dabei beachtet werden sollten.
Wehen natürlich fördern: Methoden und Tipps
Hausmittel und traditionelle Methoden1,2,3,4,5,6,7
Viele werdende Mütter greifen auf bewährte Hausmittel zurück, um die Wehen natürlich anzuregen. Einige dieser Methoden haben sich über Generationen hinweg bewährt, auch wenn ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nicht immer nachgewiesen ist. Zu den bekanntesten Hausmitteln gehören:
- Himbeerblättertee: Dieser Tee soll das Gewebe im Beckenbereich weicher machen und so die Geburt erleichtern. Du kannst ihn ab der 36. Schwangerschaftswoche bis zu viermal täglich trinken.
- Chai Latte: Chai Latte enthält eine Mischung aus Gewürzen wie Zimt, Ingwer, Nelken und Kardamom, die in der Schwangerschaft als sanfte Methode zur Anregung der Wehen genutzt werden können. Besonders Zimt und Ingwer sind dafür bekannt, die Gebärmutter zu stimulieren. Ein warmer Chai Latte kann somit eine leckere Möglichkeit sein, Wehen sanft zu fördern. Hinweis: Da Chai Latte häufig schwarzen Tee enthält, der Koffein liefert, sollten Schwangere den Konsum moderat halten und vorher mit ihrer Hebamme oder ihrem Arzt /ihrer Ärztin abklären, ob er für sie geeignet ist. Alternativ kann der Chai Latte auch selbst hergestellt werden, indem man anstelle von schwarzem Tee Rooibos Tee verwendet, der koffeinfrei ist und sich ebenfalls gut mit den Gewürzen kombinieren lässt.8,9
- Nelkenöl-Tampon: Ein in Nachtkerzenöl getränkter Tampon mit einem Tropfen Nelkenöl kann den Muttermund weicher machen und Wehen auslösen. Diese Methode sollte jedoch nur in Absprache mit deiner Hebamme angewendet werden.
- Warmes Bad: Ein entspannendes Bad mit ätherischen Ölen wie Ingwer oder Zimt kann die Gebärmutter stimulieren. Das Wasser sollte nicht zu heiss (maximal 37℃) sein und das Bad nicht länger als 20 Minuten dauern.
Bewegung und körperliche Aktivität
Bewegung kann eine natürliche Methode sein, um die Wehen zu fördern. Hier sind einige Tipps:
- Spazierengehen: Ein Spaziergang hilft nicht nur, dich zu entspannen, sondern die Schwerkraft und die Beckenbewegungen laden das Baby ein, mit dem Köpfchen tiefer in den Beckeneingang, also den Geburtskanal, zu kommen.
- Treppensteigen: Auch das Steigen von Treppen kann hilfreich sein, da es die Beckenmuskulatur aktiviert und den Druck auf den Muttermund erhöht.
- Schwimmen und leichte Übungen: Schwimmen und spezielle Übungen für Schwangere können ebenfalls dazu beitragen, die Wehentätigkeit zu fördern.
Ernährung und Getränke
Bestimmte Lebensmittel und Getränke können die Wehen ebenfalls anregen:
- Scharfe Speisen: Gewürze wie Chili, Ingwer und Zimt können den Darm stimulieren und so indirekt Wehen auslösen.
- Ananas: Ananas enthält das Enzym Bromelain, das den Muttermund weicher machen soll, obwohl die Wirksamkeit nicht wissenschaftlich bewiesen ist.
- Himbeerblättertee und andere Kräutertees: Neben Himbeerblättertee gibt es weitere Kräuter, die Wehen fördern können, wie Eisenkraut und Ingwer.
- Datteln: Der Verzehr von Datteln in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann positive Effekte auf den Geburtsverlauf haben. Frauen, die regelmässig Datteln essen, haben oft eine kürzere Eröffnungsphase und benötigen seltener medizinische Wehenförderung. Es wird empfohlen, ab der 36. Schwangerschaftswoche täglich etwa sechs Datteln zu essen.10,11,12 Hinweis: Schwangere mit Schwangerschaftsdiabetes oder Diabetes sollten den Konsum von Datteln aufgrund des hohen Zuckergehalts vorher mit ihrem Arzt / ihrer Ärztin besprechen.
Brustwarzenstimulation
Das Massieren und Stimulieren der Brustwarzen, durch eine Kolostrummassage oder das Abpumpen mit einer Milchpumpe, fördert die Ausschüttung des Hormons Oxytocin, welches Wehen auslöst. Das Massieren der Brustwarzen lässt sich sehr gut beim Sex einbauen. Du kannst dies in kleinen Minutenabständen probieren und wenn innerhalb einer halben Stunde keine Reaktion erfolgt, besser pausieren.
Massage und Akupunktur
- Bauchmassage: Eine sanfte Bauchmassage mit speziellen Ölen kann die Gebärmutter stimulieren. Hierfür eignet sich eine Mischung aus Mandelöl mit Zimt-, Ingwer- und Nelkenöl.
- Akupunktur und Akupressur: Diese traditionellen chinesischen Methoden können helfen, die Wehentätigkeit zu fördern. Akupunktur sollte nur von geschulten Fachleuten durchgeführt werden.
Sex und Intimität
Sex in der Schwangerschaft, wenn es für die werdende Mama und ihren Partner noch passt, kann auf natürliche Weise Wehen fördern und wirkt sehr gut bei beginnender Wehentätigkeit und auch in der Latenzphase. Sperma enthält das Hormon Prostaglandin, welches den Muttermund weich macht und manchmal auch wehenauslösend sein kann, während ein Orgasmus die Produktion von Oxytocin anregt. Zudem kann es bei bereits gering geöffnetem Muttermund zum Fruchtblasensprung kommen, aber keine Sorge – ihr könnt dem Baby dabei nicht weh tun.
Wann sollten Wehen gefördert werden und wann nicht?
Medizinische Gründe für eine Wehenförderung13,14,15,16,17
Es gibt Situationen, in denen eine medizinische Einleitung der Wehen notwendig ist, um die Gesundheit der Mutter oder des Kindes zu schützen. Diese Gründe können umfassen:
- Übertragung: Wenn die Schwangerschaft über den errechneten Geburtstermin hinausgeht, insbesondere ab der 41. oder 42. Schwangerschaftswoche. Die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen wie einem zu hohen Geburtsgewicht oder einem Kaiserschnitt steigt.
- Vorzeitiger Blasensprung: Wenn das Fruchtwasser abläuft, aber die Wehen nicht einsetzen, um das Infektionsrisiko zu verringern.
- Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie): Diese ernsthafte Erkrankung erfordert möglicherweise eine sofortige Geburtseinleitung, um Komplikationen zu vermeiden.
- Schwangerschaftsdiabetes: Dieser kann das Risiko für ein hohes Geburtsgewicht und andere Komplikationen erhöhen, wodurch eine Geburtseinleitung notwendig werden kann.
- Verminderte Kindsbewegungen: Wenn das Baby weniger aktiv ist, als es sein sollte, könnte dies ein Zeichen für Stress oder andere Probleme sein.
Sollte eine dieser Situationen auf dich zutreffen wende dich umgehend an deinen Arzt /deine Ärztin
Risiken und Kontraindikationen
Während eine Wehenförderung in einigen Fällen notwendig sein kann, gibt es auch Situationen, in denen davon abgeraten wird. Hier sind einige wichtige Überlegungen:
- Unreifer Muttermund: Wenn der Muttermund noch nicht bereit ist, kann die Einleitung einer Geburt ineffektiv sein und zu unnötigen Komplikationen führen. Um den Muttermund vorzubereiten, kann ab der 37. SSW einmal pro Woche und bei Übertragung ab dem eigentlichen Geburtstermin täglich ein Heublumendampfsitzbad helfen. Vorsicht: Solltest du eine Gräserallergie haben, solltest du auf ein Heublumendampfsitzbad verzichten.
- Vorzeitige Wehen: Massnahmen zur Wehenförderung sollten niemals vor der 37. Schwangerschaftswoche angewendet werden, da dies zu Frühgeburten führen kann.
- Infektionen oder gesundheitliche Probleme der Mutter: Bestimmte gesundheitliche Bedingungen (z.B. Verschlechterung einer Präeklampsie oder eine vorzeitige Plazentalösung), können durch die Wehenförderung verschlimmert werden.
- Unklare Lage des Babys: Wenn das Baby nicht richtig positioniert ist, kann eine Einleitung zu Komplikationen während der Geburt führen.
Es ist entscheidend, dass du alle Massnahmen zur Wehenförderung mit deinem Arzt /deiner Ärztin oder deiner Hebamme besprichst, um sicherzustellen, dass sie für deine spezifische Situation sicher und angemessen sind.
Risiken der Wehenförderung
Nebenwirkungen und Vorsichtsmassnahmen20,21,22
Obwohl viele Methoden zur Wehenförderung als sicher gelten, gibt es auch potenzielle Risiken und Nebenwirkungen, die beachtet werden sollten:
- Wehencocktails: Ein häufig genannter Wehencocktail enthält Rizinusöl, das starke Darmkrämpfe, Durchfall und Übelkeit verursachen kann. Diese Methode sollte nur unter Aufsicht eines Arztes /einer Ärztin oder einer Hebamme angewendet werden.
- Warmes Bad: Während ein warmes Bad entspannend sein kann, sollte es nicht zu heiss sein, da dies den Kreislauf belasten kann. Eine andere Person sollte immer in der Nähe sein, um im Notfall helfen zu können.
- Brustwarzenstimulation: Diese Methode kann starke Wehen auslösen, was zu Wehenstürmen (hohe Wehenfrequenz bis hin zur Dauerkontraktion der Gebärmutter) führen kann, die für das Baby Stress bedeuten und gefährlich (z.B. Herztonabfall) sein können. Sie sollte daher vorsichtig und unter Anleitung durchgeführt werden.
- Nelkenöl-Tampon: Obwohl Nelkenöl den Muttermund weicher machen kann, besteht das Risiko von Haut-, Gewebe- und Schleimhautreizungen. Es sollte daher nur in Absprache mit einer Hebamme verwendet werden.
Wann du einen Arzt /eine Ärztin oder eine Hebamme konsultieren solltest
Es ist wichtig, dass du immer mit deinem Arzt /einer Ärztin oder deiner Hebamme sprichst, bevor du Massnahmen zur Wehenförderung ergreifst. Dies gilt besonders in folgenden Situationen:
- Bei Unsicherheit über den errechneten Geburtstermin: Der genaue Zeitpunkt der Geburtseinleitung sollte immer unter medizinischer Aufsicht festgelegt werden.
- Komplikationen während der Schwangerschaft: Jegliche Komplikationen sollten sofort mit deinem medizinischen Betreuungsteam besprochen werden, um die beste Vorgehensweise zu bestimmen.
Es ist entscheidend, dass alle wehenfördernden Massnahmen sicher und geeignet für deine individuelle Situation sind. Dein Arzt /deine Ärztin oder deine Hebamme können dir dabei helfen, die besten Entscheidungen für dich und dein Baby zu treffen.
Gelassen auf die Geburt warten
Die Förderung der Wehen kann ein sensibles Thema sein, das viel Geduld und Einfühlungsvermögen erfordert. Natürliche Methoden wie Sport & Bewegung, spezielle Tees oder Massagen können sanft und unterstützend wirken, sollten jedoch immer vorsichtig und bewusst angewendet werden. Denke daran, dass jedes Baby seinen eigenen perfekten Zeitpunkt hat, um auf die Welt zu kommen. Gib dir und deinem Baby die Zeit, die ihr braucht, und vertraue auf die natürlichen Prozesse deines Körpers.
Abschliessend sei gesagt: Die Geburt deines Kindes ist ein einzigartiges und wunderbares Erlebnis. Mit der richtigen Vorbereitung und Unterstützung kannst du diese besondere Zeit positiv und zuversichtlich erleben.
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