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Dein Baby entwickelt sich prächtig, dein Bauch wird immer runder und du spürst oft ein Kribbeln der Vorfreude in dir. Manchmal wird dieses freudige Kribbeln jedoch zu einem unangenehmen Brennen.
Sodbrennen zählt zu den häufigsten Beschwerden während der Schwangerschaft. Warum ist das eigentlich so? Und was kannst du tun, wenn es in der Magengegend drückt und brennt?1 Oft helfen schon einfache Hausmittel und Verhaltensänderungen, um lästiges Sodbrennen während der Schwangerschaft zu lindern. Halte bitte zunächst Rücksprache mit deinem Arzt / deiner Ärztin oder deiner Hebamme, bevor du etwas gegen das Sodbrennen einnimmst.
Tipps gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft
Es brennt ganz unangenehm in deinem Oberbauch? Mit diesen Tipps kannst du die Beschwerden lindern:
Hausmittel gegen Sodbrennen
Manchmal ist schnelle Hilfe gefragt. Mit folgenden Hausmitteln kannst du versuchen, akutem Sodbrennen in der Schwangerschaft zu begegnen:
- Mandeln: Vielen Frauen hilft es, Mandeln zu essen. Kaue diese vor dem Schlucken ausgiebig. Alternativ können auch Haselnüsse, trockenes Brot oder Haferflocken helfen, um die Magensäure zu neutralisieren.2
- Kartoffelsaft: Auch wenn der Geschmack vielleicht etwas ungewohnt ist – Kartoffelsaft gilt als sehr wirksam gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft.3
- Milch: Versuche, mit einem Glas Milch gegen das saure Gefühl im Magen anzukommen.4 Achtung: Verzichte in der Schwangerschaft auf Lebensmittel aus Rohmilch. Diese können Bakterien enthalten, die schädlich für das Ungeborene sind.5
- Tee oder stilles Wasser: Hierdurch wird die Magensäure verdünnt.6 Bestimmte Kräutertees (z. B. mit Anis, Kümmel, Ingwer oder Salbei) wirken zudem beruhigend auf den Magen.7
Nicht jedes Hausmittel wirkt bei jeder werdenden Mutter. Probiere einfach aus, was dir und deinem Körper guttut und deine Beschwerden lindert.
Welche Medikamente dürfen Schwangere gegen Sodbrennen verwenden?
Medikamente sollten in der Schwangerschaft generell mit Vorsicht eingesetzt werden. Wenn aber alle Hausmittel nicht wirken, dann stehen dir zum Glück einige Arzneimittel zur Auswahl, die keine Gefahr für dein ungeborenes Kind darstellen.
Als unbedenklich gelten sogenannte Antazida, welche die Magensäure binden. Diese erhältst du rezeptfrei in der Apotheke.8 Daneben gibt es Präparate, welche die Produktion der Säure unterbinden. Hierzu gehören unter anderem H2-Antagonisten sowie Protonenpumpenhemmer.9, 10 Hole dir am besten Rat bei deinem Arzt / deiner Ärztin oder in der Apotheke, um zu erfahren, welcher Wirkstoff für dich geeignet ist.
Informationen zur Unbedenklichkeit von Medikamenten in der Schwangerschaft findest du auf der Internetseite der SAPP (Schweizerische Akademie für Perinatale Pharmakologie).11 Bevor du aber Medikamente gegen Sodbrennen einsetzt, wende dich bitte an deinen Frauenarzt / deine Frauenärztin. Dies gilt ebenso, wenn die Beschwerden lange anhalten oder du starke Schmerzen hast.
Was versteht man eigentlich unter Sodbrennen?
Vielleicht kennst du typische Symptome wie saures Aufstossen schon aus der Zeit vor deiner Schwangerschaft. Reflux, wie Sodbrennen auch genannt wird, ist sehr weit verbreitet. Rund 25 % der westlichen Bevölkerung leidet mindestens ein Mal pro Monat darunter.12 Dabei schwappt etwas vom Mageninhalt samt der sauren Magensäure in die Speiseröhre.
Folgende Symptome sind typisch:13
- Saures Aufstossen
- Brennender Schmerz in der Magengegend
- Druckgefühl im Oberbauch
- Aufstossen von Luft
- Völlegefühl
- Übelkeit und Erbrechen
- Morgendlicher Reizhusten
- Halsschmerzen und Heiserkeit
- Unangenehmer Geschmack im Mund
Viele Menschen bekommen Sodbrennen, wenn sie stark gewürzte, fettreiche Mahlzeiten zu sich genommen haben. Auch Alkohol, Kohlensäure und Nikotin können die Symptome hervorrufen.14, 15 Im Liegen verschlechtert sich das Sodbrennen häufig, da die Magensäure in der Horizontalen noch leichter in die Speiseröhre gelangen kann.16
Warum tritt Sodbrennen bei Schwangeren so häufig auf?
Während einer Schwangerschaft machen Frauen starke körperliche Veränderungen durch. Da ist es ganz normal, dass die ein oder anderen Unannehmlichkeiten auftreten. Zu den häufigsten Beschwerden von Schwangeren zählt das Sodbrennen. Doch woran liegt das eigentlich?
Zwei Ursachen sind massgeblich für das Auftreten von Sodbrennen in der Schwangerschaft:
1. Die Schwangerschaftshormone
Während der Schwangerschaft schüttet dein Körper vermehrt das Hormon Progesteron aus. Dieses sorgt dafür, dass sich dein Gewebe lockert und so Platz für das wachsende Baby geschaffen wird. Gleichzeitig entspannt sich durch das Progesteron die Muskulatur der Gebärmutter – das Risiko vorzeitiger Wehen soll auf diese Weise verringert werden.17, 18 Jedoch hat das Schwangerschaftshormon auch Auswirkungen auf andere Muskeln. Unter anderem verringert sich die Spannung des Ösophagussphinkters.19 Dieser ringförmige Schliessmuskel sitzt am oberen Eingang des Magens. Er bewirkt normalerweise, dass kein Mageninhalt in die Speiseröhre aufsteigen kann. Erschlafft nun dieser Muskel durch die Wirkung des Progesterons, funktioniert der Schliessmechanismus nur noch unzureichend – Magensäure steigt auf und es kommt zu Sodbrennen.20
2. Das Wachstum von Baby und Gebärmutter
Ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft kommt eine weitere Ursache hinzu. Das Kind wird immer grösser und die wachsende Gebärmutter beansprucht zunehmend Platz. Hierdurch werden andere Organe des Bauchraums nach oben geschoben, darunter auch der Magen. Durch den Druck auf den Magen wird das Sodbrennen weiter verstärkt.21
Ab wann kommt Sodbrennen in der Schwangerschaft vor?
Da die Schwangerschaftshormone die Muskeln ab dem ersten Trimester entspannen, leiden viele Schwangere bereits in der Anfangszeit der Schwangerschaft unter Sodbrennen. Häufig nehmen die Beschwerden ab dem zweiten Trimester zu. Besonders stark ist der Reflux im dritten Trimester der Schwangerschaft, wenn die Gebärmutter sich bis unter den Rippenbogen ausdehnt.22, 23
Vielleicht bemerkst du aber in den allerletzten Wochen vor der Geburt eine Verbesserung der Symptome. Sobald nämlich die Senkwehen einsetzen, rutscht dein Baby tiefer ins Becken und der Druck auf den Magen nimmt ab.24 Dies geschieht bei Erstgebärenden oft gegen Ende der 36. SSW.25
Wie viele der Schwangeren leiden unter Reflux?
Mit deinen Beschwerden bist du nicht allein. Über 50 % aller schwangeren Frauen haben mit saurem Aufstossen, einem Völlegefühl und brennenden Schmerzen in der Magengegend zu kämpfen.26
Ist Sodbrennen in der Schwangerschaft gefährlich?
Hier können wir dich beruhigen: Sodbrennen ist zwar äusserst unangenehm und kann dich manchmal um den verdienten Schlaf bringen – es ist aber gewöhnlich kein Grund zur Sorge. Steigt saurer Mageninhalt in die Speiseröhre auf, so kann dies langfristig zwar Probleme wie eine Entzündung der Speiseröhre mit sich bringen.27 Hierfür müssen die Beschwerden aber über lange Zeit bestehen, weshalb solche Komplikationen in der Schwangerschaft äusserst selten sind.28 Glücklicherweise gibt es zudem einiges, was du tun kannst, um das Sodbrennen zu lindern. Und: Nach der Geburt deines Kindes sind die Beschwerden mit grosser Wahrscheinlichkeit sofort verschwunden.29
So beugst du Sodbrennen in der Schwangerschaft vor
Sodbrennen vermiest dir die ansonsten so schöne Babybauchzeit? Mit der richtigen Ernährung und ein paar Verhaltensänderungen kannst du vorbeugend etwas gegen das brennende Gefühl im Magen tun:
1. Kleine Mahlzeiten
Versuche, allzu üppige Mahlzeiten zu vermeiden. Nimm lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu dir als eine grosse. Dies ist schonender für deinen Magen.30 Besonders vor dem Zubettgehen solltest du keine grossen Portionen zu dir nehmen.
Auch wichtig: Nicht zu hastig essen! Nimm dir Zeit und kaue die Nahrung gut durch. Auf diese Weise wird sie schon im Mund vorverdaut, was dem Magen die Arbeit leichter macht.31
2. Bestimmte Lebensmittel vermeiden
Folgende Dinge solltest du besser von deinem Speiseplan streichen:32, 33
- Scharfe und fettige Speisen
- Süssigkeiten
- Kaffee und andere Getränke, die Koffein enthalten
- kohlensäurehaltige Getränke
- Nikotin und Alkohol
3. Frühes Abendessen
Legst du dich direkt nach dem Essen ins Bett, ist dein Bauch voll und der Mageninhalt gelangt leicht in die Speiseröhre. Es empfiehlt sich daher, mindestens drei bis vier Stunden vor dem Zubettgehen keine Speisen mehr zu dir zu nehmen.34
4. Ausreichend trinken – aber zum richtigen Zeitpunkt
Stilles Wasser zu trinken kann bei Sodbrennen in der Schwangerschaft helfen. Denn hierdurch wird die Magensäure verdünnt. Im Idealfall trinkst du aber nicht direkt zu den Mahlzeiten. Ansonsten wird der Magen noch mehr gefüllt und zusätzlich gedehnt. Besser: Ca. 30 Minuten nach dem Essen Wasser trinken.35
5. Eine günstige Schlafposition
Wie schon erwähnt, gelangt der Mageninhalt in der Horizontalen leichter in die Speiseröhre. Schliesslich muss er dann nicht gegen die Schwerkraft ankämpfen. Aus diesem Grund kann es nachts helfen, wenn du deinen Oberkörper zum Schlafen etwas erhöht bettest.36
Viele Frauen können in der Schwangerschaft nicht gut auf dem Rücken schlafen. Aufgrund des Vena-Cava-Syndroms ist dies ab einer bestimmten Grösse des Babys auch gar nicht mehr empfehlenswert.37 Schläfst du also lieber auf der Seite, dann lege dich nachts besser auf die linke Seite. Aus anatomischen Gründen wird der Magensaft in dieser Position daran gehindert, in die Speiseröhre zu fliessen.38
6. Bequeme Kleidung
Das Baby drückt auf den Magen – da brauchen wir nicht noch mehr Druck von aussen. Wähle also bequeme, weite Kleidung, die nicht einschnürt. Auch dein BH sollte nicht zu eng anliegen.39
Zum Schluss möchten wir dich noch einmal beruhigen: Sodbrennen an sich ist zwar sehr störend, in der Regel aber völlig ungefährlich für dich und dein Kind. Wir hoffen, unsere Tipps helfen dir, die Beschwerden zu lindern. Und: Sobald dein kleiner Schatz auf der Welt ist, wird das Sodbrennen mit grosser Wahrscheinlichkeit verschwunden sein.40
- Bundesministerium für Gesundheit. Sodbrennen und Refluxkrankheit. Zuletzt abgerufen: 12.12.2022.
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