Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Brummt der Schädel? Kopfschmerzen sind in der Schwangerschaft leider keine Seltenheit. Die gute Nachricht: In der Regel haben Kopfschmerzen harmlose Ursachen. Lästig sind die Beschwerden aber allemal. Hinzu kommt, dass Schwangere nicht einfach so zur Tablette greifen sollten. Glücklicherweise gibt es viele Hausmittel und Massnahmen, die helfen, Kopfschmerzen mit Babybauch zu lindern. Wir erklären dir die Ursachen von Kopfschmerzen in der Schwangerschaft und geben dir Tipps, um sie wieder loszuwerden. Auch erfährst du in diesem Artikel, welche Medikamente für Schwangere erlaubt sind und wann du besser zum Arzt / zur Ärztin gehen solltest.

Die häufigsten Arten von Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Grundsätzlich gelten Kopfschmerzen nicht als typisches Schwangerschaftssymptom. Wie alle Menschen können Schwangere jedoch hin und wieder unter Kopfschmerzen leiden. Hierfür gibt es unterschiedlichste Ursachen. Im Folgenden stellen wir dir die drei häufigsten Formen von Kopfschmerzen in der Schwangerschaft vor:

Leichte Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Leichte Kopfschmerzen sind in der Babybauchzeit keine Seltenheit. Vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft leiden viele Frauen darunter. Die Gründe sind vielfältig: die Hormonumstellung, emotionaler Stress, Schlafmangel oder auch der Verzicht auf Koffein. Häufig treten die Beschwerden nur kurzzeitig auf und legen sich dann im Laufe der Schwangerschaft. Was dir in diesem Fall hilft? Ruhe dich aus, mache Spaziergänge an der frischen Luft und denke daran, ausreichend zu trinken.

Spannungskopfschmerzen in der Schwangerschaft

Zu den häufigsten Arten von Kopfschmerzen zählen die Spannungskopfschmerzen. Über 40 Prozent der Bevölkerung leiden hin und wieder darunter.¹ Die leichten bis mittelschweren Schmerzen fühlen sich dumpf an.² Manche Betroffene beschreiben sie wie ein zu eng anliegendes Band um den Kopf herum.³ Bei vielen Frauen, die gelegentlich unter Spannungskopfschmerzen leiden, lassen die Beschwerden in der Schwangerschaft zum Glück nach.⁴

Migräne in der Schwangerschaft

Migräne zeichnet sich durch einseitige Kopfschmerzen aus. Der Schmerz kommt plötzlich und ist mitunter sehr intensiv und pulsierend. Weitere Symptome von Migräne können Übelkeit und Lichtempfindlichkeit sein. Manchmal geht dem Kopfschmerz eine sogenannte Aura voraus. Hierbei sehen die Betroffenen schimmernde, zickzackartige Linien und Lichtblitze.⁵ Aufgrund der hormonellen Umstellung gehen die Migräne-Anfälle bei vielen Schwangeren deutlich zurück oder bleiben während der Schwangerschaft komplett aus.⁶

Ursachen für Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

• Hormonelle Veränderungen: Leichte Kopfschmerzen in der Schwangerschaft im 1. Trimester gehen häufig auf die Hormonumstellung zurück. Gleichzeitig können die veränderten Hormone auch zu einer Besserung von bestehenden Problemen mit Kopfschmerzen (v. a. Migräne) führen.
• Stress: Anspannung und emotionaler Stress führen dazu, dass du dich verspannst. Die Muskelverspannungen können wiederum eine Ursache für Kopfschmerzen sein.
• Zu wenig Flüssigkeit: Denke daran, in der Schwangerschaft ausreichend zu trinken (mindestens 1,5 Liter Wasser pro Tag⁷). Ist dein Körper nicht ausreichend mit Wasser versorgt, sind nicht selten Kopfschmerzen die Folge.
• Eisenmangel: Im Laufe der Schwangerschaft nimmt deine Blutmenge um fast 50% zu. Das Blut wird unter anderem benötigt, um die Plazenta zu durchbluten und dein Baby bestmöglich zu versorgen. Gleichzeitig dient es aber auch als natürliche Reserve für einen etwaigen Blutverlust unter der Geburt.⁸ Aufgrund der gestiegenen Blutmenge während der Schwangerschaft sinkt bei vielen Frauen der Eisenwert. Ein Eisenmangel bzw. eine Anämie kann unter anderem zu Kopfschmerzen und Müdigkeit führen.⁹ 
• Niedriger Blutdruck: Nicht wenige werdende Mütter haben vor allem im ersten Trimester einen niedrigen Blutdruck. Auch dieser wird unter anderem durch das gestiegene Blutvolumen bedingt.¹⁰ Mögliche Folgen: Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen.^11, 12 Was hilft? Ausreichend Bewegung an der frischen Luft.¹³
• Hoher Blutdruck: Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck tritt vor allem in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auf. Häufig ist er zunächst symptomlos, er kann sich jedoch durch Kopfschmerzen bemerkbar machen. Hoher Blutdruck kann Probleme wie eine verminderte Durchblutung der Plazenta mit sich bringen und auch auf ernstere Erkrankungen wie eine Präeklampsie oder das HELLP-Syndrom (das mit einer Störung der Leberfunktion einhergeht) hinweisen. Aus diesem Grund sollte er unbedingt ärztlich überwacht werden.^14, 15, 16
• Präeklampsie: Treten gegen Ende der Schwangerschaft auf einmal starke Kopfschmerzen auf, so kann dies ein Hinweis auf eine Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) sein.
  Weitere Symptome: Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Bluthochdruck und Augenflimmern. Bei diesen Anzeichen solltest du unbedingt einen Arzt / eine Ärztin aufsuchen, da eine Präeklampsie ernste Auswirkungen für Mutter und Kind haben kann.^17, 18

Kopfschmerzen in der Schwangerschaft – Was kannst du dagegen tun?

In der Schwangerschaft sollten Medikamente bei Kopfschmerzen das allerletzte Mittel sein. Versuche zunächst, die Beschwerden mit folgenden Tipps zu lindern:^19,20

• Bewegung an der frischen Luft: Mache einen Spaziergang an der frischen Luft. Hierdurch wird dein Kreislauf angekurbelt, dein Körper wird bestens mit Sauerstoff versorgt und Verspannungen lösen sich.
• Viel trinken: Hast du vielleicht nicht genügend getrunken? Zwei Gläser stilles Wasser oder verdünnter Saft wirken oft Wunder gegen leichte Kopfschmerzen.
• Entspannung und Schlaf: Gönne deinem Körper immer wieder Ruhepausen und lege dich zwischendurch mit geschlossenen Augen hin. Auch nachts solltest du, wenn möglich, ausreichend schlafen. Für Entspannung sorgen zudem Meditations- und Atemübungen sowie Schwangerschaftsyoga.
• Pfefferminzöl: Trage etwas Pfefferminzöl auf deine Schläfen auf. Das Öl soll besonders bei Spannungskopfschmerzen sehr effektiv sein.²¹
• Massagen: Kommen deine Kopfschmerzen von einem verspannten Schulter- und Nackenbereich? Dann lass dich von deinem Partner / deiner Partnerin bei einer wohltuenden Massage verwöhnen. Übrigens: Mit Massagen kannst du auch der Bindung zu deinem Baby Gutes tun.
• Kalte / warme Auflagen: Vielen Frauen hilft ein kalter Waschlappen auf der Stirn gegen die Beschwerden. Anderen tut hingegen eine wärmende Auflage gut. Probiere einfach aus, was dir hilft.

Du leidest neben Kopfschmerzen noch unter anderen Schwangerschaftsbeschwerden? Hier findest du hilfreiche Tipps gegen Übelkeit, Sodbrennen und Co.

Medikamente gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

Verzichte bitte auf eine Selbstmedikation mit Schmerzmitteln in der Schwangerschaft. Helfen die oben genannten Tipps gegen die Beschwerden nicht, so wende dich an deinen Arzt / deine Ärztin, um zu erfahren, welche Schmerzmedikamente für dich als Schwangere infrage kommen.²²

Als Mittel der Wahl bei Kopfschmerzen in der gesamten Schwangerschaft gilt gewöhnlich Paracetamol. Bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft im 2. Trimester dürfen in der Regel auch Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen verabreicht werden. Auf Aspirin sollte vor allem im 3. Trimester verzichtet werden, da es unter anderem eine vermehrte Blutungsneigung zur Folge haben kann.²³ 

Wann solltest du als Schwangere mit Kopfschmerzen zum Arzt gehen?

In den meisten Fällen sind Kopfschmerzen in der Schwangerschaft kein Grund zur Sorge. Oftmals lassen sie sich durch etwas Entspannung, Bewegung und frische Luft lindern. Sollten die Beschwerden aber lange anhalten oder auch sehr stark und plötzlich auftreten, so ist ein Besuch beim Frauenarzt / bei der Frauenärztin ratsam. Dies gilt besonders, wenn du zusätzliche Symptome wie Übelkeit, Schmerzen im Oberbauch, Sehstörungen oder Schwindelanfälle hast. Dein Arzt / deine Ärztin wird dich untersuchen und dabei ausschliessen, dass die Kopfschmerzen eine ernstere Ursache wie etwa eine Präeklampsie haben. Auch können so mögliche Mängel (z. B. ein Eisenmangel) entdeckt und behoben werden. Darüber hinaus wird dich dein Arzt / deine Ärztin beraten, welche Schmerzmittel du bedenkenlos einnehmen darfst.